Samstag, 19. September 2009

Herr Lehmann


"Herr Lehmann" ist ein Film, zu dem man während des schauens mindestens 6 Flaschen Bier genießen sollte um voll in die Stimmung eintauchen zu können. Eigentlich wird sowieso ständig getrunken oder in Kneipen rum gehangen wo diskutiert wird oder ein Großteil der Handlung spielt. Die Figuren, die alle Berliner Originale darstellen und auch sehr überzeugend sind werden vom Leander Haußmann typischen Schauspielergespann gestellt. Also Uwe Dag Berlin, Detlef Buck und andere Gesichter die man aus seinen Produktionen kennt, aber auch von weitgehend unbekannten Schauspielern was es leichter macht die Handlung als Milieustudie abzunehmen. Alles spielt in den späten 80er Jahre in Westberlin. Herr Lehmann, der eigentlich Frank heißt aber von allen mit Herr Lehmann angesprochen und trotzdem gedutzt wird, wird bald 30 Jahre alt und arbeitet in einer Kneipe. Um sein Leben und seine Probleme dreht sich der Film. Das schönste an diesem Film ist die Atmosphäre, Berlin Kreuzberg als Paralleluniversum zur realen Welt. Die Dialoge und Interaktionen sind fein inszeniert und von brillantem Witz und Tiefgang. Für mich ist dieser Film eigentlich der Film mit dem größten Identifikationspotential überhaupt. Schön finde ich auch das die Figuren nicht ganz so überspitzt dargestellt werden als zum Bsp. in "NVA" oder "Sonnenallee". Dieser Film hat mehr Tiefe und Substanz und spielt sich weiter unter der Oberfläche ab. Den Figuren nimmt man ihre Trauer, Freude und Probleme wirklich ab. Ein Spitzenprodukt der deutschen Filmkunst. Unbedingt empfehlenswert.

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